Schreibtischstuhl gegen Pferdesattel - Auszeit Namibia

Dies ist die Verschriftlichung eines Radio-Interviews, bevor ich für 3 Monate nach Namibia gehe

„Ich bin dann mal weg“ – wer träumt nicht davon? Davon, Und mal etwas ganz anderes zu machen. Der eine pilgert, der andere verbringt eine Auszeit auf der Alm. Aber gleich monatelang auf einer Farm in Afrika? Meine Kollegin Ulla Atzert will genau das: Aussteigen auf Zeit. Sie tauscht den Schreibtischstuhl gegen den Pferdesattel. Ulla, wie bist Du denn auf die Idee gekommen?

 

Sehnsucht. Ich hab jahrelang Kinder und Beruf mehr oder weniger gut miteinander verbunden, die Buben sind jetzt groß, jetzt bin ich mal dran.  Ich hab mir gesagt:

Wann, wenn nicht jetzt? Ich hab keine Lust in die sinkende Sonne zu starren, und zu sagen: Hätte ich doch, wäre ich doch. usw. das übliche.

 

Wie jetzt – und Du brichst alle Zelte hinter Dir ab?

 

Nein. Das ist die milde Variante des Ausstiegs. Ich komme ja wieder. Und ich freu mich jetzt schon drauf. Aber: ich freu mich auch riesig auf das Abenteuer, das mich in Namibia erwartet.

 

Gut. Afrika wusste ich, Namibia ist doch das Land ganz links unten. Viel Sand. Wenig Wasser. Heiß. Und was machst Du da genau?

 

Ich bin auf einer Farm für die Pferde zuständig. Die Farm liegt in einem Naturschutzgebiet, dem Naukluft-Gebirge und dorthin zieht es Reiter, Wanderer und Touristen, die auf Rundreise durch Namibia sind.

 

Mir bleibt immer das Herz stehen, wenn ich im Urlaub mit ansehen muss, wie die armen Pferde jeden Deppen durch die Gegend schaukeln müssen. So was machst Du hoffentlich nicht!

 

Nein. Mein Traum ist: mit Pferden arbeiten und zwar so, dass es eine ordentliche Arbeit ist – gut für Reiter und Pferd. Im Sattel sitzen, statt stundenlang am Schreibtisch. In einer Gemeinschaft auf der Farm leben - der nächste Supermarkt ist 250 km weit weg.

 

250 km – da geht man nicht mal so eben schnell zum Frisör. Wie bereitest Du Dich auf denn Ausstieg vor.

 

Ich hab schon mal 5 Flaschen Haar-Shampoo eingepackt. Ansonsten Sonnencreme Faktor 50. Käppi, Hut. Langärmelige Klamotten, Reitklamotten, Schlangenfeste Stiefel.

 

Schlangen? Giftig?

 

Ja, Puffotter. Mamba. Auch Skorpione. Alles da.

 

Und Du willst da trotzdem hin?

 

Wenn ich jetzt nicht im Radio wäre: würde ich sagen: mir geht der Allerwerteste auf Grundeis. Trotzdem: ich freu mich auf ein ganz anderes Leben.

 

Und was muss man bedenken – wenn man aussteigt auf Zeit?

 

Zunächst mal den Job. Wie kann ich es regeln, dass ich – wenn ich wieder komme, auch wieder Geld verdiene – in Namibia arbeite ich für Kost und Logis.

Da muss man mit dem Arbeitgeber sehr frühzeitig reden, was geht und was nicht.

Bei mir sind maximal 3 Monate drin, für länger gibt’s auch kein Visum.

 

Und die hr1 Entdeckungsreise, mit der Du regelmäßig auf dem Sende bist, die fällt jetzt aus?

 

Nein ,auch da haben wir eine Regelung gefunden – wir haben einige Themen schon vorbereitet und aufgenommen, und meine Kollegin Anke Oldewage ist ja auch noch da.

 

Ulla ist weg – zum Glück nur auf Zeit. Hälst Du uns auf dem laufenden?

 

Klar, ich schicke auch Bilder aus Namibia, von der Farm.

 

... die man auf hr1.de angucken an. Sie haben Fragen an Ulla Atzert und zu Ihrem Ausstieg auf Zeit. Schreiben Sie ihr über studiomail@hr1.de

 

 

 

 

Ulla Atzert